Donnerstag, 27. Dezember 2012

Interview mit Ralf Marczinczik ("Wie der Teufel in die Welt kam")



Am 20. Oktober 2012 war es wieder soweit: 24-Stunden Comic Tag! 
Comiczeichner rund um den Globus stellten sich der Marathon-Aufgabe, in 24 Stunden einen 24-seitigen Comic zu zeichnen. Dabei wurden so viele gute Comics geschaffen, dass wir im November einen 24 Stunden Comic Wettbewerb organisierten. Mehr zum Event, den gezeichneten Comics und weitere Links gibt es hier: 24-Stunden Comics im Überblick + hier: Berichte, Fotos, Links.

Ralf Marczinczik war beim 24-Stunden Comic Tag in Köln mit dabei und begab sich mit seiner Story direkt ins Mittelalter: an den Schreibtisch eines Schreibers in einem Kloster. Dem Schreiber bleiben 24 Stunden, um ein Bild für die Darstellung des Teufels zu finden... Ob er das schafft, verrät die Geschichte - Ralf selbst jedenfalls hat mit seiner Story "Wie der Teufel in die Welt kam" direkt den 2. Platz im Wettbewerb belegt.

Woher kam die Idee zu deinem 24-Stunden-Comic "Wie der Teufel in die Welt kam"? 
Ich fand die Idee sehr reizvoll, einen Comic in Echtzeit ablaufen zu lassen und in der ein anderer Illustrator gegen eine ähnliche Deadline arbeiten muss. Die Fakten waren schnell angelesen- und der Recherche-Fund der sogenannten „Teufelsbibel“ (CODEX GIGAS) bildete den perfekten Rahmen. Der Rest schrieb sich praktisch von selbst beim 24 Stunden Comic Tag.



Was sind deine persönlichen Erfahrungen und Eindrücke vom 24-Stunden-Comictag? – Warst du zum ersten Mal dabei, oder hast du vorher schon Mal an einem solchen Tag teilgenommen?
Ich war das erste Mal dabei. Seit Jahren wollte ich schon mal teilnehmen, und die Erfahrungen und Erzählungen meiner Freundin, die im Vorjahr teilnahm ( und sogar gewann!) , waren ein Anreiz, das endlich auch selbst mal zu erleben. Wir zeichneten und schrieben im Kölner Comic Haus, und ich war sehr angenehm überrascht, wie entspannt alle waren, und wie liebevoll sich die Stiftungsbetreiber um uns kümmerten. Nach 16 Stunden Nonstop-Zeichnen ließ aber langsam meine Konzentration nach (kein Wunder, oder?) und ich war nach 23 ½ Stunden endlich fertig- und fiel nach meiner Rückkehr daheim gleich ins Bett.

Woran arbeitest du gerade?
Ich arbeite als Artdirector und Illustrator für die Gamesbranche, spinne aber seit Jahren davon, meinen Traum von Comiczeichnen mal eine Zeit lang leben zu können. Daher sitze ich seit einiger Zeit an einer Graphic-Novel, deren Fortschreiten man hier Verfolgen kann: http://www.comixfactory.de/. Dort finden sich auch Beispiele davon, was ich sonst so für Werbung und Games anfertige.


Wann hast du mit dem Comiczeichnen angefangen, und wie kamst du dazu?
Während meiner Studienjahre wollte ich unbedingt Regisseur werden. Jedoch wie bei den Comics hat man in Deutschland in diesem Beruf keinen leichten Stand. Daher kam ich über den Umweg Games , Werbung und Film wieder zu den Comics zurück. Denn ich brauche nicht Millionen um ein Projekt zu realisieren. Die Leidenschaft für´s Erzählen ist geblieben- und nun mag ich einfach meinen eigenen Lebensentwurf nicht weiter aufschieben- und zeichne Comics daher seit einiger Zeit „nebenher“. Zu meinem eigenen Vergnügen.

Das erste Comicheft, das du dir selbst gekauft hast, war: 
YPS. Und später regelmäßig SCHWERMETALL.

Was sind Deine aktuellen Favoriten auf myComics?
Derzeit: Dachma, Tim Gaedke, Sebastian Kempke, Martin Rathscheck 

Danke für das Interview!

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Weitere Links + Interviews:

Mehr von Ralf auf myComics: Weisse Lügen

Webseite: www.comixfactory.de

Weitere Interviews mit myComics-Wettbewerb Gewinnern gibt es hier: myComic-Interviews

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Jahresrückblick: Die Besten Comics des Jahres - mit Leseproben, Leserfavoriten & Adventspodcast



Der Tagesspiegel wollte es wissen: in einem zweistufigen Auswahlverfahren einer neunköpfigen Jury wurden die besten Comics des Jahres ermittelt. In der ersten Runde nominierte jedes Jurymitglied jeweils fünf persönliche Favoriten.

Die Fach-Jury bestand aus Anne Delseit (AnimaniA, Comix), Lutz Göllner (zitty), Volker Hamann (Reddition), Matthias Hofmann (Alfonz), Martin Jurgeit (Comixene), Stefan Pannor (Spiegel Online),Frauke Pfeiffer (Comicgate), Andreas Platthaus (FAZ) und Lars von Törne (Tagesspiegel). 

Die Übersicht der jeweiligen Favoriten mit Begründungen sind alle beim Tagesspiegel online (einfach die einzelnen Namen anklicken. Insgesamt ergaben sich so 35 Spitzentitel, aus denen die 5 meistgenannten jeweils nochmal von allen Jurymitgliedern bewertet wurden, das Ergebnis:
1. "Blast" von Manu Larcenet
2. "Packeis" von Simon Schwartz
3. "Sweet Tooth" von Jeff Lemire
4. "Don Quijote" von Flix
5. "Stiche" von David Small

Der komplette Jahersrückblick findet sich unter: Die Besten Comics des Jahres beim Tagesspiegel , und hier Infos und uns vorliegende Leseproben einiger Favoriten, sowie Clips:

1. "Blast" von Manu Larcenet
Ein Mann steht unter Mordverdacht: Unförmig und abgerissen ist er, und im Verhör erzählt er freimütig seine Geschichte: Jahrelang ist er über Land gezogen, auf der Suche nach dem "Blast" – einen Moment der Erleuchtung. Die Sehnsucht nach dem nächsten "Blast" scheint Polza zu allem zu befähigen… Auch dazu, einen Menschen zu töten?
Manu Larcenet: Blast (Originalclip auf französisch)

2. "Packeis" von Simon Schwartz
In „Packeis“ nimmt Simon Schwartz die Leser mit hinaus in die Welt und zurück in die Vergangenheit. Der voluminöse Band erzählt die Geschichte der ersten Reise zum Nordpol - und knüpft die Mythen der Inuit, die Betrügereien der Entdeckungsreisenden und der alltäglichen Rassismus an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert mit in die Handlung.
Simon Schwartz: Packeis (Leseprobe)

3. "Sweet Tooth" von Jeff Lemire
In der brillanten und preisgekrönten Story "Sweet Tooth" von Jeff Lemire um Gus, einen kleinen Jungen mit Hirschgeweih, ist nichts so, wie es scheint. Denn auf Kinder wie Gus ist ein Preis ausgesetzt. Doch als er von brutalen Jägern fast erwischt wird, rettet ihn Jepperd, der ihm von einem sagenumwobenen Reservat berichtet, in dem Kinder wie er in Sicherheit sind...
Sweet Tooth 1: Aus dem tiefen Wald (Leseprobe)
Sweet Tooth 2: Gefangen (Leseprobe)

4. "Don Quijote" von Flix
Flix versetzt den Klassiker Don Quijote in unsere Zeit: bei ihm kämpft der schrullige, alte Don Quijote gegen die Errichtung eines Wind(mühlen)parks. Langsam bemerkt der Leser, dass Don die Realität entgleitet, dass er an Alzheimer erkrankt. Nur sein Enkel Robin nimmt ihn so wie er ist. Er hält sich schließlich selbst auch für einen Ritter, für Batman - the Dark Knight.
Flix bei myComics: Schöne Töchter und Heldentage

5. "Stiche" von David Small
David Small beschwört die Welt der Fünfzigerjahre, als man noch glaubte, die Wissenschaft könne alle Probleme lösen. Als man über vieles nicht sprach, schon gar nicht mit Kindern. Mit 14 Jahren verliert David bei einer Operation seine Stimme. Dass er Kehlkopfkrebs hatte und man damit rechnete, dass er sterben würde, findet er ebenso selbst heraus wie die Ursache dafür: Sein Vater, ein angesehener Radiologe, hat ihn mit Röntgenstrahlen "behandelt".

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Bevor die Jury zu Wort kam, waren die Leser des Tagsspiegels gefragt: in einem Aufruf hatte die Redaktion nach den persönichen Favoriten der Leser gefragt, und erhielt eine Flut von Antworten: "So viele Einsendungen wie zur laufenden Suche des Tagesspiegels nach den herausragenden Comics 2012 haben uns selten zuvor erreicht."  

Der Tagesspiegel hat viele Einsendungen online gestellt - insgesamt 18 Seiten voller Lesetipps und Meinungen: Die besten Comics des Jahres - die Leserfavoriten 

Auch Webcomiczeichner sind bei den genannten Favoriten dabei:

"Für  mich ist definitiv "Jean-Paul Porneaux und der Appetit des Löwen" von Christian Zanotelli der beste Comic des Jahres 2012! Hier wird eine klassische Abenteuer Geschichte auf eine sehr rockn'n'rollige und ironische Weise erzählt. Man könnte es als eine Art Tim & Struppi für verrückte Erwachsene bezeichnen. Jede Seite für sich ist ein Kunstwerk! ..." - René Niederstein (Seite 5)

"Die Comics von http://www.xkcd.com/ sind erstens immer wieder pointiert lustig und gegen auch oft Anlass, sich näher mit einem Thema zu beschäftigen. Manchmal braucht man eine Stunde, bis man einen Strip verstanden hat, aber das macht den Reiz aus. Eine Einführung in die Welt von xkcd gibt es hier.
Harald Hartlieb - (Seite 6)


"Bester Comic 2012 kann ja nur "Das Leben ist kein Ponyhof" von Sarah Burrini sein. Der Webcomic läuft nun schon ein paar Jahre kontinuierlich auf http://sarahburrini.com/wordpress/. "- Peter Schaaff (www.schaaff.de) (Seite 14

"Wormworld Saga Band 1: Die Reise beginnt" von Daniel Lieske. Eine wunderschöne Publikation mit schwelgerischen Bildern, sympathischen und nachvollziehbaren Charakteren und starken Farben. Der Künstler versteckt seine Inspirationsquellen nicht, sondern geht wunderbar offensiv damit um, entspinnt dabei aber auch seine ureigene Geschichte und das dazugehörige Universum...." - Holger Wedeking  (Seite 15) 

"Mein Lieblingstitel 2012 war "Serial Sausage Slaughter", weil es zum einen der vielleicht experimentellste deutsche Comic der letzten Jahre war, aber auch einer der unterhaltsamsten. Außerdem hat die Geschichte eine seltsame Wirkung. Man durchlebt beim Lesen alle Gefühle von Spaß, Ekel, Furcht, Anspannung, Mitleid, Trauer usw." - Julian Wenzel


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Und noch ein Rückblick: der Aventspodcast 2012 von Demolitionsquad

"Auch diesmal wieder stellen Sarah Burrini, Mario Bühling, Jörg Faßbender und David Malambre aka. DS_Nadine ihre persönlichen Geschenke-Lieblinge vor. Jeweils ein (kooperatives) Brettspiel oder DVDs für die friedliche Runde am Heiligabend, genauso wie spannende Videospielunterhaltung oder Comics für um sich zurückziehen zu können!"
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Mittwoch, 19. Dezember 2012

Neuer myComics.de Wettbewerb gestartet!



Der Dezember-Wettbewerb ist online!

Crime, Fun, Action, Mystery und Abenteuer, Grossstadtmärchen und Vampirstories, Ausflüge in die Geschichte und in andere Welten - insgesamt 12 Comics stehen zur Wahl!

Der Wettbewerb endet im Lauf vom 11. Januar. In diesem Zeitraum kann jeder registrierte User alle 24 Stunden seine Stimmen abgeben und so seinen Favoriten zum Sieg verhelfen. Gewinner des Wettbewerbs wird der Teilnehmer, der am Ende die meisten Punkte erzielt.

Hier der Link: myComics.de Wettbewerb Dezember 2012

Viel Spass beim Voten!

24-Stunden Interview mit Dachma ("Eigentlich wollte ich doch Grafiker werden")


Am 20. Oktober 2012 war es wieder soweit: 24-Stunden Comic Tag! 
Comiczeichner rund um den Globus stellten sich der Marathon-Aufgabe, in 24 Stunden einen 24-seitigen Comic zu zeichnen. Dabei wurden so viele gute Comics geschaffen, dass wir im November einen 24 Stunden Comic Wettbewerb organisierten. Mehr zum Event, den gezeichneten Comics und weitere Links gibt es hier: 24-Stunden Comics im Überblick + hier: Berichte, Fotos, Links.

Der erster Preis - 300 Euro in bar - ging an Dachma (aka Pinkmützchen) für ihren autobiografischen Comic: "Eigentlich wollte ich doch Grafiker werden".

Dachma war bereits beim 24 Stunden Comic Tag 2011 mit der Liebesgeschichte "New Age" vorne mit dabei: "Ich hatte schon lange im Hinterkopf, mal ein paar Erlebnisse als Comic zu verarbeiten und habe dannn vor knapp 2 Jahren - eher aus einem Zufall heraus - mit Pinkmützchen begonnen... und kann jetzt einfach nicht mehr aufhören..." sagte sie dazu im New Age-Interview, und das gilt auch für den neuen Beitrag, zu dem wir sie interviewt haben.
Seite aus "Eigentlich wollte ich Grafikerin werden"

Woher kam die Idee zu deinem 24-Stunden-Comic "Eigentlich wollte ich Grafiker werden"? 


Die Geschichte ist wieder autobiografisch. Ich hatte gehofft, dass mir spontan was wahnsinnig Originelles einfallen würde, aber das ist leider nicht passiert. Deshalb wurde es dann der erste Teil meines "Werdegangs". Es war tatsächlich so, dass ich immer Grafik studieren wollte und kurz vor dem Abi vom Kunstlehrer totale Talentfreiheit bescheinigt bekam. Dass hat mich dann so geschockt, dass ich in meiner Verzweiflung einen Berufsberater aufsuchte und dann wirklich Präparator wurde. Ich habe das auch einige Jahre gemacht und bin heute dankbar um a) die Erfahrung und b) die umfassenden anatomischen Kenntnisse. Auch wenn man das bei den meisten Zeichnungen nicht so sieht, ist das doch eine enorme Hilfe - zu wissen, wie es eigentlich richtig wäre :-)

Beim 24  Stunden Comic Tag in Köln
Was sind deine persönlichen Erfahrungen und Eindrücke vom 24-Stunden-Comictag? – Du warst zum zweiten Mal mit dabei, richtig? Gibt das schon etwas Routine, oder ist es jedesmal anders?

Ja, es war mein zweites Mal und ich habe direkt danach allen Freunden gesagt, sie mögen mich bitte im Herbst daran erinnern, dass ich kein drittes Mal mehr teilnehme....aber.....mal sehen ;-) Mein Werdegang gibt da noch ein bißchen was her.
Es macht jedenfalls unheimlich Spaß gemeinsam mit den anderen Zeichnern zu "kämpfen", wobei ich es schade finde, dass man während der 24h kaum Zeit hat, sich der Arbeit der anderen zu widmen. Im Cöln Comic Haus gibt es da glücklicherweise immer Nachtreffen.

Genau wie im letzten Jahr hatte ich zwischendrin einen Punkt an dem klar war, dass ich auf keinen Fall fertig werden würde und musste mich dann ziemlich motivieren um weiter zu machen. Nach knapp 23 Stunden fehlte nur noch die letzte Seite und ich hatte keine Ahnung, wie die Geschichte enden sollte...im Grunde hätte ich noch ein paar mehr Seiten gebraucht. Ich war ziemlich im Eimer danach und bin wahrscheinlich mittlerweile einfach zu alt für sowas ;-) Aber die Tatsache, dass auch dieser Comic ganz gut ankam, bringt mich auf den Gedanken, auch außerhalb der 24h Comic Tage mal etwas längeres zu versuchen. Ich mache ja sonst eher kurze Strips. Die Teilnahme am 24h Comic Tag kann ich jedenfalls nur empfehlen, als Zeichner sollte man es unbedingt mal gemacht haben!

Pinkmützchen und der Weltuntergang

Woran arbeitest du gerade?

Brandaktuell arbeite ich noch an einem Illustrationsauftrag für ein Online Weihnachtsspiel eines Kunden. Deadline heute...Dann wird zum Anfang des Jahres eine Pinkmützchen App auf den Markt kommen, auf die ich mich grad freue wie ein Schneekönig. Da gibt es auch noch einiges an Datenkrams aufzuräumen. Morgen bin ich als Simultanzeichnerin auf einem Seminar gebucht und ansonsten packe ich grad meinen Koffer, weil es in Kürze mit meinem Liebsten (Ralf Marczinczik) in Richtung Sonne geht und wir dort erstmal unseren unglaublichen Doppelsieg feiern werden.

Blick auf den Arbeitsplatz

Wie sieht ein normaler Wochentag bei dir aus? Wie viel Zeit verbringst du mit Zeichnen?

Mein Tag beginnt damit, dass mich mein Nacktkater wachstarrt. Das ist meist noch vor 7. Dann drücke ich zuerst auf den Knopf der Kaffeemaschine und dann auf den Knopf am PC. Am kreativsten bin ich morgens früh und abends und als Freiberufler kann ich mir meine Zeit auch glücklicherweise so einteilen, dass es passt. Nebenbei mache ich noch den ein oder anderen Beratungsjob aber ich schätze, dass ich ca. 70%  meiner Arbeitszeit mit Zeichnen verbringe. Und das finde ich grossartig. Nicht alles davon ist im Kundenauftrag und entsprechend bezahlt, aber ich experimentiere auch immer noch gerne mit eigenen Ideen herum.

Skizze "Buchgeschenk"

Was sind Deine aktuellen Favoriten auf myComics?

Ich bin ganz begeistert von den meisten Beiträgen im aktuellen 24h Comic Wettbewerb. Meine Favoriten sind die Beiträge von Schlogger und Sebastian. Sehr gespannt bin ich auch auf den München-Comic von Sabu. Ich mag den Stil sehr, sehr gerne und bin neugierig wie´s weitergeht.

Danke für das Interview!

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Weitere Links + Interviews

Mehr von Dachma auf myComics: Pinkmützchen

Dachmas Webseiten: dachma.blog.de und Pinkmützchen.

Weitere Interviews mit myComics-Wettbewerb Gewinnern gibt es hier: myComic-Interviews

Dienstag, 18. Dezember 2012

Simpsons-Zeichner Phil Ortiz signiert!




Simpsons-Zeichner Phil Ortiz signiert!

Im Januar 2013 veranstaltet die Organisation Cartoonists Across America & The World (CAA&TW) eine Signiertour mit Phil Ortiz, der unter anderem durch seine Arbeit an den Simpsons-Comics Bekanntheit erlangt hat und auch schon mehrfach als Gast von Panini Comics in Deutschland war.

Die Signiertermine im Einzelnen sind:

So. 13.01.2013 
12.00 Uhr - 16.00 Uhr
Kfz Kurt Gmbh - Bochumer Str. 82a - 45661 Recklinghausen
Mi. 16.01.2013
14.00 Uhr - 18.00 Uhr
Mr. C Comics - Kortumstr. 115 - 44787 Bochum
Do 17.01.2013
14.00 Uhr - 18.00 Uhr
Mr. C Comics - Weberstr. 44 - 45879 Gelsenkirchen

Fr. 18.01.2013 
14.00 Uhr - 18.00 Uhr
Autohaus Minrath GmbH & Co. KG - Rheinberger Str. 46/61 - 47441 Moers

Sa. 19. 01.2013 
12.00 Uhr - 16.00 Uhr
Comicladen  X-tra-BooX - Berlinerstraße 20 - 60311 Frankfurt am Main

Freitag, 14. Dezember 2012

Comic Termine + 11 Comic Tipps + Comic Interviews

Der neue myComics-Newsletter ist online! Diesmal mit Comic Terminen + 11 Comic Tipps + Comic Interviews: Der neue myComics Newsletter




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Donnerstag, 13. Dezember 2012

Interview mit Stephan Probst („Deutsche Einheit: Zivis, FKK und Krankenschwestern")


"Dass Deutschland geteilt war, erschien uns völlig klar, damals. Schließlich hatte Deutschland den Krieg angefangen..."- mit diesen Worten beginnt Stephan Probsts Reise zurück in die noch relativ junge Vergangenheit: "Deutsche Einheit: Zivis, FKK und Krankenschwestern"

Stephan Probst war bereits im Frühjahr 2011 mit einem historischen Comic im Wettbewerb vorne dabei, damals ging es mit ""Helden, Weiber und Barbaren", der Saga um Dietrich von Bern und dem Niebelungenlied allerdings viel weiter zurück in die Zeit. Im Helden&Barbaren-Interview dazu sagte er: "Ich probiere gern aus, Stile, Formen, Zeichnungen, und möchte dabei immer schönere und spannendere Sachen finden." 

Stephan Probst - Selbstporträt
Das ist mit dem gezeichneten Rückblick auf die Deutsche Trennung ganz sicher gelungen: Im Oktober-Wettbewerb erreichte die Story Platz 2. Und auch seine früheren Projekte - vom Kleinen Comic-Killer über Swift bis Achtung Baby haben jeweils eine eigene Stilrichtung und Stimmung. Wir haben Stephan zur Trennungs-Story und zu seinen aktuellen Projekten interviewt:

Woher kam die Idee zu "Deutsche Einheit: Zivis, FKK und Krankenschwestern"?

Die "Zivis, FKK und Krankenschwestern" waren Teil eines Projekts, dass Mamei, Ivo Kircheis, ein paar andere und ich bei Beatcomix mal angegangen waren. Idee war ein Sammelband zur Deutschen Einheit, wie wir sie erlebt hatten. Wir hatten ziemlich viele lustige Ideen beieinander, von Jan Suski gibt es einen sehr sehr schönen Beitrag, Ivo hatte eine Geschichte, wie ein paar Kumpels und er als Erstes in ein Erotikkino gingen - super witzige Geschichte. Leider sind die meisten nicht fertig geworden. Also, ich hab da so hin und her überlegt, wo doch das Thema im Nachhinein oft so dargestellt wird, als wäre nach der Revolution erstmal alles Friede, Freude, Eierkuchen gewesen, die Vereinigungsfeiern nach 10 und auch nach 20 Jahren hatten ganz schön viele schlimme Momente. Es gab damals auch sehr konkrete und ernste Überlegungen, nicht sofort beide deutsche Staaten zu vereinigen, sondern Ostdeutschland erstmal Luft und Zeit zu geben.

Also war unsere Idee, ein paar andere Striche diesem großen Bild zu geben, andere Geschichten zu erzählen, weil wir die Vereinigung selbst doch alle schon recht erwachsen erlebt haben, und so keine kindlichen Perspektiven anbieten mussten. Wir wollten die Figuren in allen Geschichten als Tiere darstellen, um Distanz für die Geschichten zu erhalten.


Ich habe den Bogen meines Comics etwas weiter gespannt und versucht zu zeigen, wie wir als Jugendliche im Westen die "Ostzone", die deutsche Trennung und später die Einigung wahrgenommen haben. Dazu gehört auch, wie präsent in meiner Familie der Zweite Weltkrieg immer war, die Verwandten, die gestorben sind, die Bombenangriffe und vieles mehr. Wie wichtig aber auch der Begriff der "Schuld" für uns Jugendliche war. Die Kriegsdienstverweigerung war keine einfache Angelegenheit, wir haben das sehr ernst genommen. Einige meiner Freunde haben durch die Verfahren, denen wir unterzogen wurden, und die Erlebnisse danach doch sehr stark beeinflusste Lebenswege genommen. Naja, und etwas lustig war vieles ja auch, unsere ganze Friedensbewegtheit kann man ja auch modisch oder sexualkundlich betrachten und das hat dann schon komische Momente. In jedem Fall ist "Zivis, FKK und Krankenschwestern" ein für mich sehr persönlicher Comic geworden. Die Bilder am Anfang sind einige meiner ersten Erinnerungen, meine Großmutter gab viel ihrer Geschichte an uns Enkel weiter. Und auch meine Zivi-Stories, Studium, das ist da jetzt alles drin.

Was ich besonders schön fand: nach der Veröffentlichung auf mycomics.de und über den Wettbewerb hab ich viele Reaktionen und Mails von Lesern, Verwandten und Freunden bekommen. Mein Vater und meine Schwester haben sich sehr drüber gefreut. Und offensichtlich konnten sich viele darin wiederfinden, besonders in der Schilderung der Schwesternschülerinnen, die waren wohl für viele Zivis sehr bedeutsam :).

Woran arbeitest du gerade?
Irgendwie arbeite ich immer an mehren Projekten gleichzeitig. Swift 1 ist ja gerade in diesem Jahr bei undergroundcomix.de erschienen, macht viel Spaß und da bin ich ja den 2. Teil schuldig, nicht wahr?

Stephan Probst mit "Swift" am Undergroundcomix-Stand mit Katrin Felder

Gleichzeitig arbeite ich an meinem großen Comic-Herz- und Lebensprojekt, das ich schon seit eh und je vor mir schiebe, comme Sisyphe. Es baut auf "Helden, Weibern und Barbaren" auf, ist aber schon sehr anders, Knights, Sword & Crime. Ich suche gerade den richtigen Zeichenstil und möchte gern wieder etwas sehr Malerisches machen, so wie HWB eben. Das ist sehr aufwendig, macht viel Spaß und vielen Lesern gefällt´s glaub ich auch ganz gut. Auf meiner Facebookseite http://www.facebook.com/stephan.probst1 stehen immer Skizzen, hier einige Beispiele:

"My favourite bad guy - for the moment"
Stan Gumpsky aus "Zivis, FKK und Krankenschwestern"

New Wittig
Noch eine Frage zu Deinen Facebook-Skizzen: Werden das Charaktere für zukünftige Stories? 
Ja, ich probiere hier gerade ein ganzes Set an Figuren aus, wie sie aussehen, was sie für Eigenschaften haben, Einstellungen oder Werte. Die Feedbacks helfen mir sehr und ich kann die Figuren so immer mehr verbessern, sie werden gerade alle noch etwas schräger, kantiger und direkter. Das ist so eine Art "Live-Character-Entwicklung" – sehr spannend. Sind aber auch ziemlich viele Figuren für dieses Projekt, irgendwas um die 40 bis 80 Figuren hab ich noch vor, ich glaub´, das ist noch etwas Arbeit :). Also: wer mag – ich freu mich echt über jeden Kommentar und Vorschlag, vielen Dank schon mal im voraus an alle, die da mitmachen!"

Eine Welt ohne Comics wäre für dich … ? 
… absolut Mist. Leer. Doof.

Wie sieht ein normaler Wochentag bei dir aus? Wie viel Zeit verbringst du mit Zeichnen? 
Im Moment mal wieder mehr Wochennächte als –tage. Schlaf krieg ich gerade weniger, brauch ich auch nicht, Leben ist zu kurz dafür. Zeichnen ist wichtiger.  

Was sind Deine aktuellen Favoriten auf myComics?
Ziemlich viel: die 24 Stunden-Comics find ich sehr spannend, sehr viele schöne Sachen sind dabei. Sehr direkt, kräftig, nicht glatt, klasse! Zum Beispiel: Dirk Wachsmuth oder Armin Parr. Oder Metrissimo. Alle sehr toll. Und ansonsten hab ich so meine Alltime-Favorites: Tribun, Jeff Chi, Walterscheid, Steff, Zanotelli, Christian Krank, Tristan Wilder, die gemeinsamen Projekte von Michilinki und Elbe-Billy find ich gut. Insgesamt ist das ganze Underground-comix.de-Projekt mit allen Zeichnern und Autoren sehr klasse und das ist ja hier auf myComics.de entstanden, so ziemlich … :)

Danke für das Interview!

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Weitere Links + Interviews:
Stephan Probst auf myComics.de: Swift, Helden&Barbaren...

Webseite: Der kleine Comic-Killer

Mehr von Stephan Probst auf Facebook

Weitere Interviews mit myComics-Wettbewerb Gewinnern gibt es hier: myComic-Interviews

Mittwoch, 12. Dezember 2012

myComics 24-Stunden Wettbewerb: and the winner is...

Gratulation! Die Gewinner des 24-Stunden Wettbewerbs stehen fest!

Platz 1: "24h Comic - Ich wollte doch Grafiker werden" von Dagmar Gosejacob

Platz 2: "24 Stunden Comic 2012: "Wie der Teufel in die Welt kam"" von Ralf Marczinczik

Platz 3: "Sommer - 24h Comic" von Tim Gaedke

Glückwunsch
- und Danke an alle, die mitgevotet haben! 
Mit den Gewinnern setzen wir uns direkt in Verbindung.

Hier der Gesamtüberblick mit allen Teilnehmern: 24-Stunden-Wettbewerb



Dienstag, 11. Dezember 2012

Comiczeichner Weihnachtsfest im Cöln Comic Haus am Sonntag, 16.12.2012


Am Sonntag, 16.12.2012 lädt das Cöln Comic Haus in Köln zum Comiczeichner Weihnachtsfest ein!

Von 13 bis 18 Uhr werden über 20 Comiczeichner / Mangakas für die Besucher die Stifte schwingen und ihre Werke präsentieren. Eintritt frei und kostenlose Getränke/Kekse.

Das Kölner Comic-Highlight des Jahres für die ganze Familie. Sogar das Fernsehen wird darüber berichten. Also nicht verpassen und feiert mit uns mit!

Folgenden Zeichner haben zugesagt:
  • Sarah Burrini mit Kwimbi Stand
  • David Malambré
  • Kristina Reigber
  • Anne Delseit
  • Lorna Egan
  • Mario Bühling
  • Lisa Rau
  • Julia Haag
  • Christopher R. Taylor
  • Sascha Mörkens
  • Anna Marie Sikorska
  • Nina Nowacki
  • Edu
  • Uwe M.
  • Tristan Wilder
  • Susanna Ammon
  • Sascha Küpper
  • Stephan Scholz
  • Charles Kreuzig
  • Anne Kafka
  • Jahanguir Dermani
  • Rudolph Perez
  • Miguel Riveros Silva

Adresse:
CÖLN COMIC HAUS
Bonnerstr.9
50677 Köln

Webseite: www.coelncomic.de

Direkt am Chlodwigplatz, neben dem Rewe am Comicladen Fantastic Store. Nicht zu übersehen. Die U-Bahn Linie 16 fährt direkt vom Kölner Bahnhof zum Chlodwigplatz.

Montag, 10. Dezember 2012

Lieferheld Comic-Wettbewerb: Zeichne einen Comic und gewinne einen neuen Apple iMac 27″


Die Firma Lieferheld startet für 2013 einen Lieferhelden-Comic-Wettbewerb:

 "Werdet Lieferheld Comic-Zeichner und kreiert einen eignen Lieferheld Comic: Egal, ob der Held neue Heldentaten vollbringt, gegen einen geschmacklosen Widersacher kämpfen muss oder einen neuen Freund für seine Abenteuer an die Seite gestellt bekommt – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!

Kreative Profi- und auch Hobbyzeichner können an unserem Wettbewerb teilnehmen und ihren Comic bis zum 06.01.2013 an die E-Mail Adresse heldencomic@lieferheld.de schicken. Wir wählen dann aus allen Comics die Top 5 aus. Unsere User können dann für ihren Favoriten abstimmen und das Comic mit den meisten Votes gewinnt einen neuen Apple iMac 27"

Zudem bekommt jeder Teilnehmer als Dankeschön noch einen 10 € Lieferheld Gutschein.

Alle weiteren Infos und die Teilnahmebedingungen gibt es unter: Lieferheld Comic-Wettbewerb


Donnerstag, 6. Dezember 2012

Neulich im Internet: Blog-Interview mit Oliver Naatz zu Knallbert, dem Internet, und dem Leben als Zeichner und Autor

 
 
„Knallberts Tagebuch“, der Comic-Roman von Oliver Naatz, ging im Sommer mit “Lieber Nieten als Eliten“ in die dritte Runde. Jetzt ist der vierte Band in Arbeit. Diesmal kämpft Knallbert nicht nur mit den Unbillen des realen Lebens, er verstrickt sich auch im Internet. Ein guter Anlass, dachte sich dieses Blog, Oliver Naatz hier im Netz an Ort und Stelle zu interviewen:

Blog: Hallo, Oliver! Hast du heute schon etwas gezeichnet? Und wenn ja, was?

Oliver: Hallo, Blog! Ja, ich habe heute bereits etwas gezeichnet. Und zwar 11 (in Zahlen 11) neue Illustrationen für Knallbert Band 4. Darunter eine Tür, einen Eisbären und Berenikes Frauenclub. Den zeichne ich sehr gern, obschon es eine Menge Damen sind - und die wenigsten attraktiv sind.

Berenikes Frauenclub
Hm... wo wir schon bei "attraktiv" sind - das Schulwesen zeichnete ich auch. Und es erhält einen Namen!

Blog: "Namen" ist ein gutes Stichwort. Kannst du schon den Namen für den nächsten Knallbert-Band verraten?

Oliver: (Ja, durchaus! Es wird sich um Band 4 handeln.) Der Titel steht noch nicht fest, aber wir (die Herren Redakteure und ich - ich darf auch was sagen) überlegen bereits einen fesselnden, knalligen, aufregenden Titel, damit das Buch einen ... Titel hat. NOTIZ AN MICH: Wäre jetzt ganz gut, einen Titel zu haben ... Egal, es dreht sich diesmal um "neue Medien". Also Computer, Internet etc. Und natürlich um die ungeheuerlichen "Gefahren" (also für Herrn Knallbert), die sich daraus entwickeln. Erwähnte ich bereits den Eisbären? Nun, er hat mit dem Internet wenig zu tun.

Blog: Was ist deine eigene Lieblings-Episode in den Knallbert-Büchern?

Oliver: Oh, da gibt es einige Szenen, die ich liebe. Mein größter Spaß ist es, sogenannte "easter eggs" in die Story einzubauen, also Anspielungen auf Film, TV, Literatur, Comics (auch Literatur), bekannte Persönlichkeiten usw. In Band 4 gibt es einen wahnsinnig überflüssigen (für das Verständnis der Story), aber aufregenden "Watchmen"-Gag. (Der wohl berühmteste Superheldencomic aller Zeiten, von Alan Moore und Dave Gibbons, für alle, die ihn nicht kennen).

Zudem hat mir in Band 2 die Reise in das Westernkaff Besten Falls unglaublich viel Spaß gemacht. Diese wurde durch ein Facebook-Gespräch zwischen dem unglaublich hervorragenden Comiczeichner Ingo Römling und mir inspiriert, als wir uns zum Spaß Worte mit "falls" drin zuwarfen und uns lustige Dinge dazu ausdachten. "Falls" Du das liest, Römling: Ich habe keine Deiner Ideen copyrightverletzend verwendet! Und gemeine Gags liebe ich. Da ist Knallbert ja voll von, denn merke, so heiter und lustig und überspitzt es auch zugeht, Knallbert spielt halt in der "wirklichen Welt", die bekanntlich voller Elend und Gefahren ist. Ach, und die Indios im Amazonas und diese Umweltaktivistin habe ich lieb gewonnen.


Der oben erwähnte Eisbär
 Blog: Und wie war deine eigene Schulzeit – was war dein Lieblingsfach?

Oliver: Ich habe die Schule gehasst. Ich war nach ausnehmend hervorragenden Leistungen in der Grundschule ein Höhereschulversager sondergleichen. Ich benötigte 15 Jahre bis zum Abitur. Heute sind es, glaube ich, zwölf. Du siehst, die drei Zusatzjahre habe ich genutzt, indem ich meine schulische Abneigung dahingehend vertiefte, das ich heute gemeine Gags über diese Institution machen kann. Ohne, dass meine Ex-Lehrer anrufen und sagen: „Oliver, du warst so ein guter Schüler! Wieso tust du uns das an?"

Sollten meine Ex-Lehrer unter den Knallbert-Lesern sein: "Ich konnte keinen von euch ertragen, außer meiner Kunstlehrerein." Die erkannte mein (halbwegiges) Zeichentalent (Ingo Römling oder Ulf S. Graupner und Sascha Wüstefeld sind viel besser) und sagte stets: "Klasse, macht eure Zeichnungen fertig. Außer Oliver. Oliver, wenn Sie keine Lust haben, machen Sie Pause. Sie können es ja eh, und ich möchte, dass Sie Ihr hervorragendes Bild nicht aus Lustlosigkeit verschandeln." Ich machte also nichts, was meine Mitschüler natürlich voll sauer machte. Das habe ich genossen. Denn ein beträchtlicher Teil meiner Mitschüler mochte mich nicht *HEUL*. Als Doppelehrenrundler war ich ihnen zu blöd.

Das Schulwesen
 
Blog: Was war die schrägste Sache, die du selbst an der Schule erlebt hast?

Oliver: Einer meiner Mitschüler ist im dritten Stock aus dem Fenster gestiegen und hat sich an der Fassade entlang zum angrenzenden Klassenraum gehangelt und ans Fenster geklopft. Das gab einen Riesenaufstand. Natürlich hatte er nichts zu befürchten, denn sein Vater war Anwalt und in meiner Schule wurden Kinder aus angesehenen Familien mit großer Nachsicht behandelt. Lustig auch, als meine Mitschülerin S., sie war ein Lehrerkind und ihr Vater war Teil des Kollegiums, die mieseste Deutschklausur von allen schrieb. Sie heulte "Mein Vater schlägt mich tot, wenn ich mit einer 5 nach Hause komme." Mein damaliger Deutschlehrer glaubte das nicht und meinte, ihr Vater werde ihr sicherlich nichts antun. Sie heulte ohne Ende und nach fünf Minuten war aus der 5 eine 4 geworden. Sie heulte weiter und nach fünf Minuten war aus der 4 einer 3 geworden. Sie heulte weiter und als sie endlich eine 2+ statt der 5 unter ihrer Klausur stehen hatte, heulte sie weiter und schrie: "Mein Vater schlägt mich tot, wenn ich nicht mit einer 1 nach Hause komme!" Das klingt vollkommen irre, aber es war genau so. Lustig auch, dass der Deutschlehrer, als wir die betreffende Klausur abgeben mussten, sah, dass S. als einzige noch nicht fertig war. Da schrie er uns an, ich werde seine unsterblichen Worte nie vergessen: "Die S. ist die einzige, die noch schreibt! Weil sie Lehrerkind ist und besser als ihr! Ihr Deppen habt bereits abgegeben! Die S. nimmt sich als einzige Zeit! Sie wird die beste Note erhalten, weil ihr Narren eure Arbeiten nicht noch mal überarbeitet!"

Ach, ja, in der Grundschule hat einer der Lehrer immer seine Füße während des Unterrichtes in einer Schüssel gebadet. Der kam auch im Sommer stets mit Mantel, Hut, Schal etc. Und Herr A. (im Gymnasium) konnte die Leute nicht unterscheiden. Wir hatten einen Mitschüler mit Namen Klaus Martin (Klaus als Vorname, Martin als Nachname). Als Klaus Martin und Hans sich schlugen, trug er ins Klassenbuch ein: "Klaus prügelt Martin, bis er das Gesicht verzieht." Also hat Hans keinen Eintrag erhalten. Tragisch. Meine Schulzeit war voll von diesen Dingen. Heute glaubt einem das ja niemand mehr.
Waschzwang-Benjamin

Blog: Und was war die beste Sache?

Oliver: Dass ich nach 15 Jahren meinen Abschluss hatte und nie wieder die Schule betrat. Und dass ich in der 9 sitzenblieb. Da kam ich in eine neue Klasse (logisch), in der wirklich alle freundlich waren und in welcher es einen Klassenzusammenhalt gab. Das habe ich eigentlich nie wieder erlebt. Meine spätere Abi-Klasse (in die ich nach neuerlichem Sitzenbleiben kam) hat mich bis heute nicht zu den Treffen eingeladen!

Blog: Gibt es für dich so etwas wie einen normalen Arbeitstag und, wenn ja, wie sieht der aus?

Oliver: Ja, gibt es. Ich erwache und bin gerädert. Dann nehme ich ein Tässchen brühend heißen Bohnenkaffees zu mir. Danach checke ich meine emails, um zu sehen, ob die Herrn Redakteure etwas von mir wollen. Dann illustriere ich oder mache anliegende Übersetzungen für das MAD-Magazin, für das ich ja auch arbeite. Abends, nach diversen Tässchen brühend heißer Bohnenkaffeee (Mehrzahl) mache ich dann Feierabend. Dann gönne ich mir einen Blick auf Facebook, um zu schauen, was die verehrten Kollegen so treiben. Diese Vernetzung ist großartig. Leute, Freunde und Kollegen, die man selten sieht, sind voll in diesem Computer drin! Erwähnte ich bereits, dass es in Knallbert Band 4 auch um so facebookeske Dinge geht? Dann sehe ich fern oder lese ein richtiges Buch oder einen Comic. Vorm Einschlafen nehme ich gern noch ein Tässchen brühend heißen Bohnenkaffees. Dann kann ich schlecht schlafen und bin gerädert, sobald ich erwache.

NACHTRAG: Wenn ich nicht illlustriere, schreibe ich natürlich das Manuskript zum neuen Knallbert. 9.



Foto: (c) T. v. Uthmann 
Blog: Falls dir neben dem Schreiben und Zeichnen noch Zeit für anderes bleibt, was machst du dann am liebsten?

Oliver: Lesen, TV gucken, am liebsten CNN. Die US-Päsidentschaftswahlberichterstattung ist mein allerliebsten TV-Programm. Das gucke ich mir mit Freude an, seit 1992, als Clinton ins Weiße Haus einzog. Diese Wahlkampagnen sind unglaublich komisch. Zudem reise ich gern, und trinke ein Tässchen brühend heißen Bohnenkaffees. Und essen ist toll. So Tiere aus Fleisch. Mit Freunden unternehme ich sehr gern etwas, was momentan allerdings selten der Fall ist. Weil ich illustrieren muss und dieses Interview gebe.

Blog: Angenommen, du könntest eine Comicfigur sein, für wen würdest du dich entscheiden? 

Oliver: Hm... schwierig. Superman wäre ja cool, wegen rumfliegen und so. Aber er ist kein Mensch! Das irritiert natürlich. Als Kind wollte ich immer einen Flight Ring haben, wie die Typen von der Legion of Superheroes. Dann könnte man man selbst sein, was ich ganz hervorragend finde, und fliegen. Also Mitglied der Legion of Superheroes wäre ich schon gern. Ansonsten ... würde es mir gefallen, Schlumpfkönig zu schlumpfen. Um sich wenigstens ein wenig abzuschlumpfen. Und der junge, aufs "Altenteil" zurückgezogene Batman natürlich. Kein Stress mit den Villains, aber Milliarden und einen Butler. Und diesen Damien würde ich nicht anerkennen und Dick und Jason und Tim sind ja alt genug, ihr eigenes Geld zu verdienen. Und Alfred würde mir zu jeder Tages- und Nachtzeit ein Tässchen brühend heißen Bohnenkaffees servieren.

Blog: Falls ein junger, begabter Mensch Lust verspürt, Comiczeichner zu werden, würdest du ihm eher zu- oder eher abraten?

Oliver: Wenn der junge Mensch das unbedingt will, würde ich ihm zuraten. Aber dieses junge Geschöpf muss wissen, dass es ein sehr harter Job, der unendlich viel Arbeit und Geduld fordert, ist. Geduld hab ich ja jede Menge. Dauert das hier noch lang?! Man muss üben, üben, üben, am besten sehr viel kopieren, von den Besten natürlich und eine Begabung haben. Was dann aber nicht heißt, dass man sofort ins Lager der Profis gerät, bzw. irgendwo einen Comic veröffentlichen kann. Man muss nicht nur sehr gut (oder ganz okay, wenn die Story stimmt) zeichnen können, sondern man braucht Connections. Verlage, Verleger, Kollegen, Proficomiczeichner. Also netzwerken! Oder man ist so gut, dass die Herren vom Graphic Novel-Fach sagen: "Parbleu! Ein ungeheuer intellektuelles Werk, das sich eines Topos annimmt, das größer denn alle Weisheit ist! Ich will es verlegen!" oder so ähnlich. War ein Scherz! Nichts gegen Graphic Novels. Es gibt sehr gute solche und einige meiner geschätztesten Kollegen graphicnovelen erfolgreich umeinand und ich freue mich, dass dieser Boom in Sachen GN entstand. Wenn man also kontiniuerlich an seinen Fähigkeiten arbeitet, kann es zum Erfolg kommen. Ich selbst hatte mit den klassischen Comics, die ich jahrelang machte, keinen großen Erfolg. Aber ich kannte die richtigen Leute und letztendlich bot man mir Knallbert an, der ja kein klassischer Comic ist. Dass der so gut läuft, hätte ich nicht erwartet. Ich hatte großes Glück und bin den Herren Redakteuren sehr dankbar.

Blog: Was könnte man dem Nachwuchs also empfehlen?

Oliver: Den vorherigen Punkt lesen und den Seitenhieb auf Graphic Novels nicht ernstnehmen. Und niemals aufgeben, natürlich.

Blog: Und was wärst du geworden, wenn es mit dem Zeichnen nicht geklappt hätte?
Ich habe ja noch einen Übersetzer-Job und einen Journalistenjob und schreibe Fernseh-Tipps und mache hin und wieder eine Filmkritik und selten mal einen Artikel zu diesem und jenem. Vermutlich wäre das meine Haupteinnahmequelle. War es ja, bevor ich Knallbert hatte. Und meinen komplett sinnlosen Kriegsroman hätte ich vermutlich auch fertig. Oder auch nicht! Professioneller Bohnenkaffeeist wäre natürlich auch eine Option.

Blog: Natürlich! Danke für das Interview!

Und gleich noch ein zweiter NACHTRAG: Neben vielen anderen Dingen und Worten gibt es im Internet natürlich auch Leseproben zu Knallbert, und zwar hier, auf der Knallbert-Webseite.